Die Stimme der Kinder zählt

8. Mai 2025

„Du bist ein wichtiger, wertvoller Mensch. Was du sagst und denkst, wie du empfindest, welche Ideen du hast und wofür du dich begeisterst, finde ich interessant und wichtig.“ So sprechen wir die Kinder in unserem pädagogischen Konzept an. Dass dies nicht nur eine Floskel ist, sondern von uns gelebt wird, zeigen nun einmal mehr die EPGlinos.

Mitbestimmen und Mitentscheiden wird bei den EPGlinos groß geschrieben. Seit einiger Zeit war in den Gruppen daher immer mal wieder Thema, dass sie gerne ein Kinder-Parlament gründen möchten. Um so den Kindern noch direkter eine Stimme zu geben, sie mitbestimmen und sie Dinge ansprechen und entscheiden zu lassen. Denn wir Erwachsenen wissen es nicht immer besser und wir sollten auch nicht über den Kopf der Kinder hinwegentscheiden. Wer, wenn nicht die Kinder selbst, sind die besten Ansprechpartner und Experten für ihre Probleme, Hürden und Wünsche im Kita-Alltag. Auch das haben wir in unserem pädagogischen Konzept festgehalten: „Für uns ist selbstverständlich: Kinder sind als vollwertige Personen zu achten. Ihre Perspektive zählt. Sie sind an allen sie betreffenden Entscheidungen zu beteiligen und ihre Meinung ist einzuholen.“ Daher war schnell klar: Die EPGlinos gründen ein Kinder-Parlament!

Zuerst schauten Erzieherinnen und Kinder gemeinsam, was die möglichen Aufgaben in einem Kinder-Parlament sein könnten und wer Lust hätte, diese Aufgaben zu übernehmen und sich somit zur Wahl aufzustellen. Schnell fanden sich Interessierte und das Kandidatenfeld stand fest. Nun ging es an die Gestaltung der Wahlplakate. Die Kinder ließen sich fotografieren und druckten die Fotos anschließend selbst aus und klebten sie auf bunte Pappe. Dazu noch ihr Gruppensymbol, Name und Alter – fertig war das Wahlplakat. Auf leere Worthülsen, wie im Erwachsenen-Wahlkampf, haben sie verzichtet – sie überzeugen lieber mit kindlicher Ehrlichkeit! Im Flur aufgehängt, konnten sich nun alle Kinder in den kommenden Tagen anschauen und überlegen, wem sie ihre Stimme geben wollen.

Dann war er gekommen: Der große Wahltag! Anna-Lena (ausgebildete Fachkraft für Kinderperspektive – und heute auch Wahlhelferin und seelischer Beistand in Personalunion) richtete gemeinsam mit den Kindern das Wahllokal her. Eine Wahlkabine zum ungestörten Wählen wurde aufgestellt, eine Urne zum Einwerfen der Stimmzettel gebaut und Stimmzettel ausgedruckt. Und dann ging es los! Ganz aufgeregt warteten die Kinder in einer Reihe vor der Wahlkabine und wurden einzeln aufgerufen. Kind für Kind setze sein Kreuz und warf anschließend stolz seinen Stimmzettel durch den schmalen Schlitz in die Wahlurne. Besiegelt wurde die Stimmenabgabe mit einem Handschlag – ein Hoch auf die Demokratie!

Bei einem Glas Milch wurde schon über die ersten Hochrechnungen spekuliert und bei den Kandidaten stieg die Aufregung. Dann war es so weit: Alle Stimmen waren abgegeben und es konnte an die Auszählung gehen!

Alle drei Kita Gruppen trafen sich im Mehrzweckbereich und setzten sich in einen großen Kreis. An der Tafel hingen nochmal die Wahlsteckbriefe und davor saßen die jeweiligen Kandidaten. Die Anspannung und Aufregung bei allen war spürbar. Nun wurde Zettel für Zettel aus der Urne genommen und der Name laut vorgelesen. Für jede Stimme bekam das entsprechende Kind einen Baustein, so war gut zu erkennen, wer aktuell wie viele Stimmen hat. Als alle Stimmen ausgezählt waren, wurde gemeinsam geschaut, welche fünf Kinder den größten Stapel an Bauklötzen haben und somit in das Kinder-Parlament der EPGlinos gewählt wurden.

Herzlichen Glückwunsch an die fünf Wahlgewinner!

Aber wie es bei einer Wahl ist, gibt es nicht nur Gewinner, sondern auch die, die nicht die meisten Stimmen bekommen haben. Darüber wurde natürlich auch in der Gruppe gesprochen, wie es den Kindern nun damit geht. Ein Kind stellt dazu treffend fest: „Verlieren ist ja nicht schlimm. Nächstes Mal kann man gewinnen.“ Und damit hat er absolut Recht! Zudem haben diese Kinder die Möglichkeit, Kinder, die krank oder im Urlaub sind, im Parlament zu vertreten.

Der erste Schritt ist somit getan: Das Kinder-Parlament steht! Ein Beispiel für gelebte Partizipation. Nicht am Tisch sitzen und über die Kinder reden, sondern sie mit an den Tisch holen! Nicht nur vermuten, was ihre Probleme und Wünsche sein könnten, sondern sie einfach mal fragen. Nicht über die Kinder entscheiden, sondern mit ihnen. So leben wir es in all unseren Kitas – die EPGlinos haben es hier an dem Beispiel des Kinder-Parlaments wunderbar exemplarisch dargestellt!

Dieses trifft sich nun ein Mal in der Woche zu einer Parlamentssitzung und die ersten Themen haben sie auch schon auf der Agenda. Was die ersten Sitzungen so gebracht haben? Wir halten euch auf dem Laufenden!

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